Ich möchte heute mal ein Thema beleuchten, das beim Diskurs um die Qualität und Leistung einer „guten Keramikversiegelung“ oft untergeht: Die richtige Vorbereitung des Fahrzeugs, denn eine gute Keramik ist nur „die halbe Miete“. Der folgende Artikel gibt Ihnen einen Einblick in die Reinigung und Aufbereitung von Wohnmobilen und was es aus unseren schon über 20 Jahren Erfahrung für eine wirklich gute Keramikversiegelung braucht. Viel Spaß beim Lesen (oder Schauen des Videos)!
Disclaimer: Wir verdienen seit vielen Jahren unser Geld damit, schöne Fahrzeuge mit Keramikversiegelungen noch schöner zu machen. Gleichzeitig soll dieser Artikel Ihnen helfen, sich selbstständig eine Meinung zu bilden - ob Sie dann mit uns Zusammenarbeiten möchten, ist eine ganz andere Frage, die Sie in Ruhe selbst beantworten sollten. Wir haben versucht möglichst neutral unser Wissen und unsere Erfahrung zu berichten und hoffen der Spagat ist gelungen.
Zur Orientierung ist der Artikel in Abschnitte unterteilt. Per Klick auf die Überschrift können Sie direkt dorthin springen.
1. Warum eine gute Vorbereitung, mindestens so wichtig ist, wie die Qualität der Keramik selbst.
2. Die Reinigung – Die Grundlage für Alles
4. Die Aufbereitung – Die ursprüngliche Schönheit des Fahrzeugs herauskitzeln
Oft wird über die Härte, Standzeit, Glanzfaktor, Preis und andere Gütekriterien von Keramikversiegelungen gesprochen. Dabei kommt eines jedoch zu kurz: Die Vor- bzw. Aufbereitung des Fahrzeuges ist mindestens so wichtig, wie die Keramik selbst.
Eine Keramikversiegelung kann noch so gut sein, sie konserviert nur den aktuellen Zustand des Fahrzeuges: Es ist also entscheidend, dass die Fahrzeugoberfläche in einwandfreiem Zustand ist. Jegliche Rückstände wie Staub, Schmutz oder auch Rost werden von der Glaskeramik konserviert und bleiben dauerhaft sichtbar.
Auch wichtig: Wenn die Oberfläche nicht richtig sauber und vor allem fettfrei ist, kann dies die Haltbarkeit der Keramikversiegelung negativ beeinflussen. Denn die Keramik kann sich dann nicht richtig mit der Oberfläche verbinden und hält so mitunter nur einen Bruchteil der eigentlich möglichen Standzeit.
Eine gute Keramikversiegelung beginnt also schon mit einer sorgfältigen Vorbereitung. Sie wollen Ihr Fahrzeug ja schließlich von seiner schönsten Seite zeigen. Ich werde im Folgenden also einen Einblick geben, was uns im Aufbereitungsprozess in alle den Jahren wichtig geworden ist. Schauen Sie dazu gerne das Video oder lesen Sie in Ruhe den ausformulierten Artikel.
Beginnen wir am Anfang: Zuerst sollte man die Oberfläche des zu versiegelten Fahrzeuges kennenlernen. Während die meisten Autos durchgängig lackiert sind, sind die Oberflächen bei Wohnmobilen nämlich sehr unterschiedlich:
Diese unterschiedlichen Materialien benötigen eine abgestimmte Reinigung und Aufbereitung, denn nicht jeder Reiniger und jede Politur ist für jedes Material geeignet und kann es im schlimmsten Fall angreifen und z.B. stumpf oder porös machen. Hier hilft der direkte Kontakt zum Hersteller: So hat man alle Informationen über Material und Eigenschaften schon im Vorfeld und kann somit optimal auf die Anforderungen der Oberflächen reagieren.
Das Reinigen ist der erste Schritt und aus unserer Erfahrung der wichtigste, denn nur ein richtig gereinigtes Fahrzeug kann auch ordentlich aufbereitet und später auch versiegelt werden. Ein paar Eimer Wasser oder mit ein paar Liter Wasser aus einem Gartenschlauch reichen hier natürlich nicht aus. Für uns haben sich drei Arbeitsgänge herauskristallisiert:
Es sind also etliche Vorarbeiten notwendig, bevor wir mit der Keramikversiegelung überhaupt beginnen können. Je nach Alter und Zustandes des Fahrzeuges benötigen wir hier auch mal ein paar Stunden länger.
Warum so viel Aufwand beim Reinigen?
Ein Reisemobil hat viele Ecken, Kanten, Abdeckungen und oft auch stark anhaftende Verunreinigungen (im Winter auch sehr viel Salz). Wenn diese Verunreinigungen nicht ordentlich entfernt werden, wird bei der Aufbereitung mit den Poliermaschinen und Polierschwämmen dieser Schmutz in die Oberflächen sogar noch einpoliert (eingearbeitet). Je sauberer ein Fahrzeug vor der Aufbereitung ist, desto besser ist das Ergebnis nach der Aufbereitung.
Nachdem man mit den richtigen Reinigern die unterschiedlichen Oberflächen gereinigt hat, das Fahrzeug mit Osmosewasser neutralisiert und anschließend getrocknet wurde, kann schließlich mit der Aufbereitung des Fahrzeuges begonnen werden.
Selbst bei fabrikneuen Fahrzeugen ist die Aufbereitung ein wichtiger Arbeitsgang, denn oft befinden sich noch Reste aus der Produktion auf den Oberflächen (wie z.B. Silikonreste vom Einsetzen der Acrylscheiben) oder erste Kratzer und Verunreinigungen vom Transport oder der schnellen Reinigung durch Händler.
Wir Polieren in drei Arbeitsgängen:
Nach der Politur müssen jetzt noch alle Fugen und Kanten, sowie Übergänge gesäubert und gereinigt werden. Hier begegnen uns unter anderem diverse Kunststoffe, Gummis oder Silikonfugen. Auch hier ist wichtig, dass die Materialen nicht angegriffen werden (und z.B. Silikonfugen hart und spröde werden).
Bevor man(n) mit dem Versiegelungsprozess starten kann wird das Fahrzeug schließlich noch professionell entfettet, damit die Keramikversiegelung sich optimal mit den Oberflächen verbinden kann.
Sie sehen, die Vorbereitung kann ganz schön aufwendig sein.
Erst jetzt nach X Stunden geht es an die eigentliche Versiegelung. Unsere Erfahrung hat aber uns gezeigt: Der Aufwand lohnt sich, denn das Ergebnis ist dann ein ganz anderes. Nur so können wir sicherstellen, dass ein Fahrzeug sich wirklich von seiner besten Seite zeigt und die Keramikversiegelung Standzeiten von vielen Jahren erreichen kann.
Am Schluss erlauben Sie mir einen Hinweis in eigener Sache: Wenn Ihnen jemand eine hochwertige Keramikversiegelung verspricht, der sich mit den Besonderheiten von Wohnmobilen nicht auskennt und keine Möglichkeit hat auch große Fahrzeuge ordentlich zu Waschen und zu Reinigen, bitte seien Sie vorsichtig. Mit Polituren aus der Autoaufbereitung werden auf den Materialien von Wohnmobilen keine guten Ergebnisse erzielt werden können. Wenn eine Firma erst wenige Monate am Markt ist und kaum Erfahrung hat, hilft Ihnen auch keine Garantie von X Jahren.
Hier ist es wichtig sich selbst einen Eindruck zu verschaffen und vielleicht vor Ort das Ganze mal anzusehen, ob der Anbieter überhaupt die Möglichkeit hat Ihr hochwertiges und kostbares Fahrzeug vernünftig zu bearbeiten. Aussagen und Versprechen sollten auf Plausibilität geprüft werden und schriftlich festgehalten werden.
In diesem Sinne: Ich hoffe ich konnte das Thema Aufbereitung einigermaßen unterhaltsam darstellen und Sie dabei unterstützen, sich selbstständig eine Meinung zum Thema zu bilden.
Alles Gute für Sie und Ihr Fahrzeug!
Stefan Rac und das ganze HOSS-Team
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